Kinder- und Jugendbuch



Die Entwicklung

 

Bei der Recherche zu diesem Artikel, war meine erste Frage an mich selbst: „ Seit wann gibt es eigentlich Literatur die speziell für Kinder- und Jugendliche ist?“

 

Die Erfindung des Buchdruckes um 1440 von Johann Gutenberg war ein großer Schritt für die Literatur allgemein. Es gab dann für alle zum Beispiel die Bibel und speziell für Kinder gefertigte Lernhilfen wie etwa Hornbücher.

Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings noch viele Menschen Analphabeten. Eine allgemeine Schulpflicht wurde erst mal 1592 vom Herzogtum Pfalz-Zweibrücken eingeführt.

 

 

Märchen waren schon immer bei Kindern beliebt. Sie wurden ab dem 16. Jahrhundert gesammelt, aufgeschrieben und für Kinder bearbeitet. Die Hochzeit der Märchensammlungen war im 19. Jahrhundert.

Zu den bekanntesten Märchensammlern gehören unter anderem die Gebrüder Grimm.



 


 

Ab 1580 erschienen günstige, meist minderwertige Bücher, angeboten und diese wurden dann später Volksbücher genannt.

Erstes bedeutendes Werk für Kinder und Jugendliche: 1658 von Johann Amos Comenius - Orbis sensualium pictus.


 

Dieses Buch war bis zum 19. Jahrhundert Vorbild für ähnliche Werke.



 

Um 1700 kamen Hefte aus Pappe, mit nur wenige Seiten und unterschiedlichen Inhalts heraus. Häufig waren es Gebete und auch ein mit Holzschnitten illustriertes ABC . Das war die Entstehung des ABC – Buches. Aus dieser Zeit stammt auch die erste gedruckte Fibel, der New England Primer. Er wurde zum weitestverbreitetem Schulbuch, vor allem in Nordamerika.



 

Ab dem Zeitalter der Aufklärung schrieb man jetzt auch Romane für Kinder und Jugendliche. Das bekannteste Werk ist von Daniel Defoes „ Robinson Crusoe“ . Joachim Heinrich Campe erleichterte den Zugang des Buches für Kinder 1779 durch „Robinson der Jüngere“









Viele Bücher hatten bis spät ins 19. Jahrhundert hinein moralische Wertvorstellungen. Reine Abenteuer- und Fantasygeschichten fanden erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts Akzeptanz. In der gleichen Zeit kamen neue Drucktechniken auf, die dafür sorgten das das Bilderbuch an Aufschwung gewann. Eines der bekanntesten ist „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann, erstmals erschienen 1847. Ein weiterer Meilenstein in dieser Zeit, für die Kinder- und Jugendliteratur kam von Wilhelm Busch mit „Max und Moritz“ im Jahr 1865. Seine Geschichte ist als Parodie auf die moralischen Wertvorstellungen zu sehen. Sie ist surreal und als Vorläufer des Comics zu verstehen, der sich ein wenig später in den USA daraus entwickelte.

In dieser Zeit entwickelte sich die Kinder- und Jugendbuchliteratur zunehmend. Immer mehr flossen Elemente aus der Phantasie in die Bücher ein, Geschichten aus anderen Ländern wurden ins deutsche übersetzt. Hier sind zu erwähnen:


 

Charles Dickens - „Oliver Twist“ - 1838

Mark Twain - „Tom Sawyer“ - 1876

Carlo Collodis - „Pinocchio“ - 1883


 

Zum Ende des 19. Jahrhundert flossen auch Sciencefiction Elemente mit in Bücher ein und wurden immer beliebter. Hier muss man nur an die Geschichten von Jules Verne denken.

Ein weiteren Meilenstein legte Karl May mit seinen Indianergeschichten, der sich an die Sehnsucht nach Abenteuer und Exotik der Menschen damals, anlehnte. Diese Bücher waren meist für Jungen gedacht.

Für Mädchen hingegen kamen ab Mitte des 19. Jahrhunderts die sogenannten Backfischbücher auf. Sie dienten dazu die Mädchen, auf ihre Rolle im späteren Leben vorzubereiten. Zu der damaligen Zeit war das Gattin, Mutter und Hausfrau. Auch hier gibt es Beispiele die heute noch bekannt sind.


 

Johanna Spyri - „Heidis Lehr- und Wanderjahre“- 1882

Emmy von Rhoden - „Trotzkopf“ - 1885









 

Die Blütezeit des illustrierten Kinderbuchs war zur Jahrhundertwende, hier entstanden einige Kinderbuchklassiker.


 

Beatrix Potter - „Peter Hase“ - 1902

Gerd von Bassewitz - „Peterchens Mondfahrt“ - 1915

Alexander Millne - „Pu der Bär“ - 1926/1928


 

Auch die Lyrik für Kinder kam zu dieser Zeit nicht zu kurz, hier sind zu nennen:


 

Richard und Paula Dehmel

Christian Morgenstern

Joachim Ringelnatz


 

Abenteuerromane für Jungen und Mädchenbücher waren auch Anfang des 20. Jahrhunderts weiter im Vormarsch.


 

Selma Lagerlöf - „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson“ - 1906/1907

Waldemar Bonsel - „Biene Maja“ -1912

Else Urys - „Nesthäkchen“- 1923-1925

Kenneth Grahame - „Der Wind in den Weiden“ - 1908, ins deutsche übersetzt 1929














Die Realität zog während der Kriegszeit auch in Kinder- und Jugendbücher ein. Die wohl bekanntesten Bücher aus dieser Zeit:

Kai aus der Kiste“ von Wolf Durian aus dem Jahr 1926

Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929

Emil und die Detektive“ von Erich Kästner auch aus dem Jahr 1929.


 

1933 griff die Politik auch in Kinder- und Jugendbücher ein. Es wurden einige Autoren, wie zum Beispiel Erich Kästner, verboten und es kam zur Bücherverbrennung am 10. Mai 1933.


 

Einen Aufschwung der Kinder- und Jugendbücher kam dann erst nach dem Krieg wieder. Vor allem ausländische Schriftsteller sorgten in den 1940er Jahren für Wirbel.

Astrid Lindgren - „Pippi Langstrumpf“

Antoine de Saint-Exupéry - „Der kleine Prinz“


 


 

In den 1960er Jahren passierte sehr viel im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Es wurde auf originelle Weise an traditionelle Märchen angeknüpft. Hier sind zu nennen

Ottfried Preußler - „ Der Räuber Hotzenplotz“

Michael Ende „ Jim Knopf und der Lokomotivführer“.


 

Das Bilderbuch nahm in der gleichen Zeit ebenfalls andere Formen an , es wurde phantasie- und detailreicher.

Maurice Sendak - „Wo die wilden Kerle wohnen“

Eric Carle - „Die kleine Raupe Nimmersatt“




 

Ebenfalls wurde die kindgerechte Lyrik wiederbelebt.

Joseph Guggenmoos – „Was denkt die Maus am Donnerstag“


 

Ausländische Schriftsteller eroberten die Kinder- und Jugendliteratur für die Masse.

Enid Blyton - „ Hanni und Nanni“ , „Fünf Freunde“


 

Auch die erste deutsche Sachbuchreihe in diesem Sektor kam in den 1960er Jahren heraus.

Was ist Was“

Die problemorientierte Literatur für Kinder- und Jugendliche erlebte seinen Aufschwung. Die Vergangenheit wurde aufgearbeitet.

Hans Peter Richter - „Und damals war es Friedrich“


 

Ab den 1970er Jahren bis heute wurde die Literatur für Kinder und Jugendliche immer vielfältiger. Es kamen immer mehr Stile hinzu, wie zum Beispiel das Comic. Die Literatur passte sich der Gesellschaft an. Phantasieelemente feierten ihren Siegeszug und waren spätestens ab da, auch nicht mehr aus der Kinder- und Jugendliteratur wegzudenken. Stellvertretend für diesen Wandel steht zum Beispiel, J.K. Rowling mit „Harry Potter“.

Mittlerweile ist der Kinder- und Jugendbuchmarkt sehr hart umkämpft. Stellvertretend für die deutsche Autoren der Gegenwart möchte ich hier Cornelia Funke nennen mit ihrer „Tintenherz – Trilogie“.


 

Auf Grund der Geschichte Deutschland muss man eigentlich die Jahre nach dem Krieg bis 1989 noch einmal gesondert auf Hinsicht der DDR beachten. Auch dort entwickelte sich die Kinder- und Jugendliteratur. Hier war es aber so das darauf geachtet wurde das der Inhalt der Bücher dem sozialistischen Gedankengut entsprach. In der DDR konnte sich die phantastische Literatur nicht durchsetzen. Aber auch in dieser Zeit sind einige Kinderbuchklassiker entstanden.


 

Zdenek Miler - „ Der Maulwurf in der Schule“

Ottokar Domar - „Ottokar, der Fernsehstar“

Gerhard Holtz-Baumert - „Alfons Zitterbacke“

Hannes Hüttner - „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“

Liselotte Welskopf – Henrich - „Die Söhne der großen Bärin“


 

..


 

Die Kinder- und Jugendliteratur hat sich immer wieder gewandelt und das wird sie auch in Zukunft weiterhin. In den 1990er Jahren hat das Hörbuch seinen Einzug in die Kinderzimmer endgültig geschafft und ist dort auch nicht mehr wegzudenken. Digitale Kinderbücher für PC´s , Tablets fristen derzeit noch eine Schattendasein, aber mit Sicherheit wird sich das in den nächsten Jahren ändern.


 


 

Quellen
Der Beitrag ist über einen längeren Zeitraum entstanden. Ich habe dafür auf Wikipedia gelesen, verschiedene Blog-Beiträge durchstöbert.


Der Beitrag ist nur zur Orientierung gedacht.


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