Kleinformen der Epik



Märchen, Fabeln, Sagen ...

 

Im letzten Teil von „Meinem kleinen Literaturwissen ging es um die Gattung Epik. Da haben ich mich auf die Großform Roman konzentriert. Heute soll es nun um die Kleinformen der Epik gehen.

 

Die Kleinformen sind:

 

Märchen

Sagen

Legenden

Fabeln

Parabel

Schwank

Kurzgeschichte

Anekdote

Sprichwort

Kalenderspruch

Aphorismus

 

 

 

Im folgenden werde ich euch die einzelnen Kurzformen etwas näher bringen und einige Merkmale zu ihnen aufzählen. Ich möchte aber unbedingt darauf hinweisen das es sich nicht um eine Definition dreht, sondern viel mehr nur um Merkmale an denen man feststellen kann um welche Kleinform es sich handelt.

 

1.Märchen

 

Märchen,mittelhochdeutsch maere (Kunde, Bericht). Sie sind von der Realität entfernt und haben einen phantastische Unterhalt.

Märchenformen:

Volksmärchen, sind mündlich überliefert aufgezeichnet und gesammelte Werke.

Kinder- und Hausmärchen

z.B.“ Rotkäppchen „von den Gebrüder Grimm

Kunstmärchen,

z.B. Zwergnase von Wilhelm Hauff



 
 

Merkmale für Märchen

 

     

Typische Einleitungs- und Schlusssätze, wie z.B.: „Es war einmal ... Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch“,

     

keine genauen Angaben von Ort und Zeit des Erzählte

     

Charaktere meist streng in gut und böse, arm und reich, schön und hässlich unterteilt

    phantastische Wesen: Prinzessinnen, Könige, Bettler, Hexen, Zauberer, Riesen, Feen und andere Fabelwesen.

     

Handlung ist meist strikt auf den Helden ausgelegt

     

Themen sind häufig Vertreibung/Auszug (aus dem Elternhaus/dem Reich)

Missachtung der Helden

ausgleichende Gerechtigkeit

Sieg des Guten

Bestrafung

 

Die wundersamen Dingen erfolgen selbstverständlich.

 

 

2.Sagen

 

Erzählung über eine historische Begebenheit. Sie haben einen reale Kernaussage. Ebenso sind die Ortsangaben real.Sagen haben häufig einen negativem Ausgang.

 

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3.Legenden

 

Erzählung über einen Heiligen. Die Figur sein Leben und sein Werk sind real aber die Situationen sind ausgedacht.

 

4.Fabeln

 

Fabel (lat. fabula = Erzählung) ist eine kurze lehrhafter Dichtung. Sie kann in Versen oder Prosa geschrieben sein.

Die Protagonisten in der Fabel sind meist Tiere, Pflanzen oder unbelebte Naturdinge. Sie handeln und sprechen wie Menschen.

Fabeln sind angelegt zur Belehrung und für den satirischen Witz. Es werden menschliche Verhaltensweisen aufgezeigt.

 

Die Charaktere haben allgemein anerkannte Charaktereigenschaften

wie z.B.:

Fuchs und List

Storch und Stolz

 

bekannte Fabel, z.B:

Reinecke Fuchs“ von Johann Wolfgang Goethe


 

 

5.Parabel

 

Parabel (griechisch: Nebeneinanderwerfen, Gleichnis)

Kurze Erzählung die meist auf eine anschauliche Belehrung abzielt.

Enthält Vergleiche.

Es gibt keine Vermenschlichung der Charaktere.

Sie ist ein rhetorisches Stilmittel

 

z.B. „Vor dem Gesetz“ von Kafka

 

 

6.Schwank

 

Schwank stellt Alltägliches übertrieben scherzhaft dar. Es wird sich dabei der Gegensätzlichkeit, der Übertreibung und der Typisierung bedient.

 

 

7.Kurzgeschichte

 

Kurze Erzählform in Textform (Prosa)

Sie ist kürzer als eine Novelle.

Meist liegen ihr Alltagsthemen zugrunde, die sich zu ungewöhnlichen Situationen zuspitzen.

Kein Beginn mit einer Einleitung.

Verschiedene Erzählperspektiven

Die Zeitspanne in der Geschichte ist kurz.

Charaktere entwickeln sich nicht, sie werden nur in einem Moment gezeigt.

 

z.B.: „Es wird etwas geschehen“ von Heinrich Böll


 

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8.Anekdote

 

Anekdote(griech. anékdota = das Nichtveröffentlichte)

Früher waren es Klatschgeschichten über bekannte Persönlichkeiten. Sie wurden geheim verbreitet.

Heute sind es meist kurze humorvolle Prosaerzählungen über eine Situation einer bekannten Persönlichkeit, einer Eigenart, einer typischen Handlungsweise oder eine typische Äußerung.


 

9.Sprichwort

 

Sprichwort ist ein kurzer Lehrsatz, der eine Weisheit beinhaltet.
Ein Sprichwort ist kurz, allgemein gültig und leicht verständlich .

Meist traditionell/ volkstümliche Aussagen.

 

z.B. „ Hochmut kommt vor dem Fall“

 

 

10.Kalendergeschichte

 

Früher waren Kalender, neben Bibel und Gesangsbücher, das einzige was die bäerliche Bevölkerung als Lektüre hatte.

Die Volkskalender wurden seit dem 17. Jahrhundert mit kleinen belehrenden Geschichten bestückt.

Sind kurze Prosaerzählungen in leicht verständlicher Sprache.

z.B. Kalendergeschichten von Bertold Brecht

 

11.Aphorismen

 

Ist eine der kürzeste Form der Epik.

Aphorismen sind einzelne Gedanken oder ähnliches die in nur einem Satz oder wenigen Sätzen zusammengefasst werden.

Es sind meist Sinnsprüche.

 

Ein edles Beispiel macht die schweren Taten leicht.

Johann Wolfgang von Goethe

(1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung

Quelle: Goethe, Palaeophron und Neoterpe, Festspiel, 1800. Der Herzogin Amalia von Sachsen-Weimar gewidmet



Quellen
Der Beitrag ist über einen längeren Zeitraum entstanden. Ich habe dafür auf Wikipedia gelesen, verschiedene Blog-Beiträge durchstöbert.
Der Beitrag ist nur zur Orientierung gedacht.

 

 

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